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zurückzugewinnen.
Melitta hatte er hierhergerufen, weil er damals nicht wußte, wie sicher er Barron in die Hand
bekommen konnte. Andererseits ahnte er auch nicht, ob er mit Melitta über lange Zeit einen
starken Rapport unterhalten konnte, denn sie war keine geschulte Telepathin. Seine eigene
Kenntnis der Laran-Kräfte auf Darkover war lückenhaft, vielleicht sogar mit Irrtümern
durchsetzt. Nur seine Blindheit hatte ihn dazu getrieben, ohne Lehrer seine eigenen Kräfte zu
entwickeln. In einer rauhen Welt mußte ein körperlich behinderter Mann auf andere Wege
sinnen, sich in ihr zurechtzufinden. Er konnte reiten, sogar im Umkreis der Burg klettern, und
dabei brauchte er wenig Hilfe. Er war stolz darauf, daß er den Besitz selbst verwalten konnte.
Seine Geschwister hielten zu ihm. Es war auch alles gutgegangen, bis Brynat die Belagerung
begann. Da war ein Blinder natürlich hilflos.
Sein Körper lag in Trance und war vor Brynat geschützt. Sein Geist konnte Hilfe suchen - und
auf Rache sinnen.
Die Sonne brannte heiß herunter, und er hatte den Reitmantel zurückgeschlagen. Geräusche,
Gerüche und selbst die Luft war anders als in irgendeiner anderen Stadt auf Darkover. Es roch
nach Gewürzen, Weihrauch und Staub. In den letzten Jahrzehnten mußte Carthon reichen
Zuwachs an Trockenstädtern bekommen haben, da es hier Wasser vom Kadarin-Fluß gab.
Trotzdem zweifelte er allmählich daran, daß er hier die Hilfe finden könnte, die er suchte.
Hier ging es nur um Prestige und um Gewinn, wie er den Reden der Kaufleute, mit denen er
geritten war, entnehmen konnte. Ein Außenseiter hatte dort nichts zu suchen.
Seine einzige Hoffnung war die, ein paar versprengte Banditen aus den Bergen anwerben zu
können. Vielleicht wurde der eine oder andere Trockenstädter von Brynats Reichtümern
angelockt. Denen würde er anbieten, sie könnten Brynat und seine Leute restlos ausplündern.
Er selbst wollte nur Frieden und Freiheit für die Burg Storn.
Auf dem Hauptplatz wandte sich die Karawane nach Osten. Hier mußte sich Storn von ihr
trennen. Jetzt war er allein auf sich gestellt. Aber ehe er sich seine weiteren Schritte überlegen
konnte, wandte sich der Karawanenführer zu ihm um.  Fremdling, laß dir gesagt sein, daß du
zuerst dem Großen Haus deine Aufwartung zu machen hast. Lord Rannath wird dir besser
gesinnt sein, wenn du ihm freiwillig deine Höflichkeit beweist, statt daß er seine Männer nach
dir ausschicken muß.
 Dafür danke ich dir , erwiderte Storn. Als er vor vielen Jahren mit seinem Vater hier war,
gab es solche Sitten noch nicht. Es hatte sich also sehr viel verändert. Ob wohl, überlegte er
bitter, dieser Lord Rannath sich der Stadt ebenso bemächtigt hatte wie Brynat der Burg Storn?
Alle Straßen in Carthon führten sternförmig zum Hauptplatz. Das Große Haus war nicht zu
übersehen, ein weitläufiges Haus aus opalisierendem Stein, das im Mittelpunkt des Platzes
lag. In den Außenhöfen wuchsen niedere, staubbedeckte Blumen, und die Männer und Frauen
bewegten sich durch die Hallen wie in einem zeremoniösen Tanz. Um die Handgelenke der
Frauen aus den Trockenstädten lagen goldene, klingelnde Ketten, die anzeigten, daß ihre
Gatten wohlhabende, geachtete Männer waren. Aus der Sicherheit heraus, die ihnen die
Ketten gewährten, warfen sie Storn helläugige, lächelnde Blicke zu, die nichts an Deutlichkeit
zu wünschen übrig ließen.
Niemand fragte ihn, was er hier zu suchen habe, und so gelangte er in die Haupthalle. Es gab
hier sehr viele elegant gekleidete Menschen, denn es schien die Stunde der Audienz zu sein.
Der Raum dagegen war kahl und dürftig. An den Fenstern gab es keine Vorhänge, und außer
einem hohen, thronähnlichen Stuhl, auf dem Krone und Schwert lagen, und niedrigen Bänken
gab es keine Möbel. Ein junger, flaumbärtiger Mann saß neben dem Thron. Er trug ein
Pelzhemd und hohe, reichgestickte Lederstiefel. Als Storn sich ihm näherte, sah der junge
Mann auf und sagte:  Ich bin die Stimme des Lord Rannath und heiße Kerstal. Stehst du in
Blutfehde mit mir?
Davon war Storn nichts bekannt.  Nicht daß ich wüßte, Kerstal. Ich will nur dem Lord
Rannath meine Aufwartung machen und hören, was man von mir erwartet, ehe ich meinen
Geschäften nachgehe.
 Gut gesprochen, Fremdling. Wer gibt dir Herberge, und welches Geschäft bringt dich her?
 Herberge habe ich noch nicht. Ich komme aus den Bergen und bin ein freier Mann. Mein
Haus ist die Burg der Hohen Winde, auch Burg Storn genannt. Sie liegt in der Domäne der
Aldarans, der alten Comyn-Herren. Mein Geschäft hat mit dir und deinem Herrn nichts zu
tun.
 Fremdling, sei willkommen in Carthon. Kein Gesetz zwingt dich, deine Geschäfte zu
offenbaren, doch wenn deine Lippen verschlossen bleiben, kann keine Frage beantwortet
werden. Sage mir, was du hier suchst, dann gebe ich dir eine ehrliche Antwort.
 Das Haus meiner Väter wurde angegriffen und belagert von einem Banditen namens Brynat
Scarface. Ich will Männer anwerben, die mir helfen sollen, die Kraft, Stärke und
Unantastbarkeit meines Hauses zurückzugewinnen. Meine Sippe und die Frauen meines
Volkes sind der Gnade der Banditen ausgeliefert.
 Und du bist hier - heil und gesund?
 Tote Männer haben kein kihar , erwiderte Storn. Dieses Wort war der Inbegriff all dessen,
was er zurückgewinnen wollte.  Und Tote sind für die Sippe keine Hilfe.
Kerstal mußte über die Antwort nachdenken. In diesem Augenblick spürte Storn mit jedem
Nerv, daß draußen etwas vorging, das er nicht zu erkennen vermochte, doch Kerstal gab auf
den Lärm nicht acht.  Das ist sicher richtig, Fremder, doch deine Wege sind nicht die unseren.
Aber ich warne dich, unser Volk läßt sich nicht in die Fehden der Bergleute hineinziehen. [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]
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