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durch.« Er drehte sich wieder um und ging hinaus, ohne sich zu
vergewissern, ob sein Befehl ausgeführt wurde.
Jim stand da und starrte auf die geschlossene Tür. Tränen
liefen ihm über die Wangen, und er schluchzte vor Wut,
Enttäuschung und Hilflosigkeit. Frank trat auf ihn zu und legte
ihm die Hand auf die Schulter.
»Nimm es nicht so tragisch, Jim. Du hast doch gehört, daß er
gesagt hat, Willis würde kein Leid geschehen. Kriech wieder ins
Bett und bring die Sache morgen ins reine. Schlimmstenfalls
muß du Willis nach Hause schicken.«
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Jim machte eine abwehrende Bewegung.
Frank fuhr fort: »Sei vernünftig, Mann, und laß dich nicht bis
zum äußersten von dem Kerl reizen, sonst begehst du noch
irgendeine Dummheit, und dann hat er dich am Wickel.«
»Wütend genug bin ich.«
»Ich weiß, und ich kann es dir nicht verdenken. Aber du mußt
darüber hinwegkommen und deinen Verstand benutzen. Howe
will dir um jeden Preis eins auswischen, aber was er auch tut
oder sagt, du mußt ruhig bleiben und klüger sein als er  sonst
bist du der Angeschmierte.«
»Du hast wahrscheinlich recht.«
»Ich weiß, daß ich recht habe. Doc würde dasselbe sagen. Und
jetzt ab ins Bett.«
In dieser Nacht schlief keiner von beiden viel. Gegen Morgen
träumte Jim, daß Howe ein in sich selbst zurückgezogener,
zusammengerollter Marsmensch wäre, den er, wider besseres
Wissen, aufzurollen versuchte.
Am nächsten Morgen hing ein neuer Anschlag am Schwarzen
Brett aus. Er lautete:
WICHTIGE BEKANNTMACHUNG!
Alle Waffen aus Privatbesitz sind sofort auf der Waf-
fenkammer abzugeben. Das Amt des Studenten-
Waffenmeisters ist abgeschafft; die Ausgabe von Waf-
fen erfolgt nur durch den Direktor persönlich und nur
an Studenten, die das Gelände der Universität und die
angrenzende Siedlung verlassen. Das Tragen von
Handfeuerwaffen in Gebieten, wo keine tatsächliche
Gefahr durch Marsfauna besteht, ist verboten.
(gez.) M. Howe, Direktor.
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Jim und Frank lasen den Anschlag gemeinsam durch. »Ich
verstehe nicht«, sagte Jim, »was er damit bezweckt, wo wir doch
fast alle Waffenscheine haben.«
Die Studenten gaben ihre Waffen für gewöhnlich zur Aufbewah-
rung auf der Kammer ab; Buch geführt wurde aber nur über die
Waffen derjenigen, die noch keinen Schein hatten.
Frank las den Anschlag noch einmal durch. »Weißt du, was ich
glaube?«
»Nein. Was?«
»Ich glaube, der Kerl hat Angst vor dir.«
»Vor mir? Warum?«
»Wegen gestern abend. Du hättest ihn am liebsten umge-
bracht, und er hat es deutlich genug gespürt. Er hat Schiß. Jetzt
will er dir diesen Zahn ziehen. Was wir anderen mit unseren
Waffen treiben, interessiert ihn überhaupt nicht.«
»Meinst du wirklich? Hm& vielleicht ist es ganz gut, daß unsere
Waffen zufällig nicht auf der Kammer sind.«
»Die Frage ist nur: was wirst du jetzt tun?«
Jim überlegte. »Ich gebe meine Pistole nicht ab. Dad würde
das auch nicht von mir verlangen, da bin ich mir ganz sicher. Ich
habe meinen Waffenschein und brauche mich dieser Anordnung
nicht zu fügen. Ich bin ein qualifizierter Schütze, ich habe die
Psycho-Tests bestanden und den Eid abgelegt. Ich bin genauso
berechtigt, eine Pistole zu tragen, wie der Direktor.«
»Okay, bin ganz deiner Meinung. Aber ehe du dich bei ihm
meldest, müssen wir uns noch genau überlegen, wie wir
vorgehen wollen.«
Als sie beim Frühstück saßen, tauchte Smythe auf, und als
Frank ihn erblickte, hatte er plötzlich eine Idee. Er tuschelte Jim
etwas ins Ohr. Nach dem Frühstück traten sie beide an Smythe
heran und nahmen ihn mit auf ihre Stube.
»Hör mal, Smitty«, begann Jim, »du bist doch ein fixer
Bursche, oder nicht?«
»Hm& schon möglich. Was gibt s?«
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»Hast du den neuesten Anschlag schon gelesen?«
»Klar. Wer nicht? Alles schimpft darüber.«
»Wirst du deine Pistole abgeben?«
»Meine Knarre liegt schon die ganze Zeit auf der Kammer. Was
brauche ich eine Pistole? Ich habe Köpfchen.«
»In dem Fall wirst du wegen deiner Pistole nicht aufgerufen
werden. Nur mal angenommen, daß man dir zwei Päckchen zur
Aufbewahrung in die Hand drückt. Du machst sie nicht auf und
weißt auch nicht, was drin ist. Meinst du, daß du ein sicheres,
ein wirklich sicheres Versteck dafür finden könntest und
trotzdem imstande wärst, die Päckchen ganz kurzfristig wieder
ihren Besitzern auszuhändigen?«
»Ich nehme an, daß niemand etwas von diesen, hm& Päckchen
erfahren soll?«
»Niemand.«
»Na ja& so was kostet.«
»Wieviel?«
»Für weniger als zwei Kredite wöchentlich kann ich es beim
besten Willen nicht tun.«
»Das ist zu teuer«, warf Frank kurz dazwischen.
»Na schön. Da ihr meine Freunde seid, sagen wir& acht Kredite
für den Rest des Jahres.«
»Immer noch zuviel.«
»Dann also sechs, aber das ist das Äußerste. Schließlich muß
mir auch für das Risiko etwas bleiben.«
»Gemacht«, sagte Jim, noch ehe Frank weiter verhandeln
konnte.
Ehe Jim sich beim Direktor meldete, zog Smythe mit einem
Bündel davon.
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 5 
KLEINE LAUSCHER
HABEN GROSSE OHREN
Jim mußte eine halbe Stunde warten, ehe Direktor Howe ihn
vorließ. Als er ihm gegenüberstand, bemerkte Jim, daß Howe
einen außerordentlich selbstzufriedenen Eindruck machte. Er hob
den Kopf. »Ja? Du wolltest mich sprechen?«
»Ich sollte mich bei Ihnen melden, Herr Direktor.«
»Auf meine Anweisung? Wie heißt du doch gleich?«
Das weiß er ganz genau, sagte Jim zu sich selber; er will mich [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]
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